Werner von Siemens, geboren 1816 im heutigen Gehrden, sollte einer der größten Erfinder und bedeutendster Industrieller des Deutschen Kaiserreiches werden. Zunächst musste er seine Schulausbildung aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Eltern abbrechen und sein Studium stattdessen während seiner militärischen Ausbildung im Ingenieurskorps der preußischen Armee absolvieren. Sein erstes Versuchslabor richtete er in seiner Gefängniszelle ein, nachdem er wegen der Teilnahme als Sekundant bei einem Duell zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt worden war. Mit der »Telegraphen Bau-Anstalt«, die Siemens 1847 zusammen mit Johann Halske gründete, vernetzte er Europa und die Welt von London über Teheran nach Kalkutta und von Großbritannien nach Nordamerika. Mit der Erfindung des dynamoelektrischen Prinzips und des Elektromotors leitete er die zweite industrielle Revolution ein. Neben zahlreichen weiteren Erfindungen machte sich Werner von Siemens auch als sozial engagierte Persönlichkeit einen Namen. Seine Mitarbeiter wurden am finanziellen Erfolg seiner Unternehmen beteiligt, ihre Wochenarbeitszeit lag 18 Stunden unter dem deutschen Durchschnitt und sie kamen in den Genuss einer hauseigenen Pensions-, Witwen- und Waisenkasse. Als Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses war er an der Ausarbeitung eines Patentgesetzes beteiligt, das 1877 schließlich verabschiedet wurde und in Teilen noch bis heute gültig ist. Werner von Siemens starb 1892 an einer Lungenentzündung.